Vom Feldzug Yezagors
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Verfaßt als Mahnung von General Wittgenstein, kaiserlicher Heerführer

Als das dritte Jahrtausend anbrach, hatte man im Kaiserreich den Feind im Osten vergessen. Seit 2422, dem endgültigen Fall von Tanar, hatte das Kaiserreich keinen bedeutenden äußeren Feind gehabt. Hatte der Feldzug Yarogs letztendlich zum Verlust von Thyrain geführt und alle Hoffnungen auf die Wiedergewinnung von Tirion zerstört, so hatte er jedoch den Feind dermaßen geschwächt, daß es viele Jahrhunderte zu keinen offenen Feindseligkeiten kam. Daher war das Entsetzen groß, als im Jahre 3037 ein großes Heer unter dem Banner Ieahrs das Ulsengebirge überschritt und in Eilmärschen das Thornland durchquerte, um nach Thyrain einzufallen.

Und es war nicht zuletzt der Entschlossenheit der Lichtritter zu verdanken, denen es gelang, am Osttor den Vormarsch des Feindes solange aufzuhalten, bis genügend Verstärkung eingetroffen war.

Doch der Heerführer des Feindes, ein junger Magier namens Yezagor, war nicht so verblendet, in dieser Schlacht seine gesamten Truppen zu opfern, und zog sich eilig durchs Kulmengebirge zurück, die Truppen in seinem Rücken mit dämonischer Hilfe schlagend. Sein Hauptquartier errichtete er im Thornland, vermutlich irgendwo im Kulmengebirge, und begnügte sich fast vierzig Jahre damit, Orks und Oger über verschiedene Pässe übers Kulmengebirge zu schicken und den östlichen Teil von Thyngari mit einem derartigen Terror zu überziehen, daß er am Ende der Zeit fast entvölkert war. So war es 3076 ein leichtes für ihn, mit zahlreich aus Torosh eingetroffener Verstärkung, die letzten Städte im östlichen Thyngari zu nehmen und mit einem gewaltigen Heer Vardenheym zu belagern.

Doch dank Oham konnte er es nicht nehmen, und so zog er nach erfolgloser einjähriger Belagerung mit einem Feind im Rücken in das durch jahrelange Orkangriffe weitgehend zermürbte Kaiserreich. Das Aufgebot am Osttor war fast ebensogroß wie damals; doch diesmal erfolgte der Angriff mit dämonischer Magie und keiner konnte ihm standhalten. Die einst so stolze Feste liegt seitdem in Trümmern und wird von allen Sterblichen gemieden.

Yezagor zog mitten durchs Kaiserreich direkt auf Hohenstein zu, während sich rings um ihn die Truppen zu einer letzten Verteidigungsschlacht sammelten. Und kurz vor den Toren Hohenstein stellten sich ihm die Truppen des gesamten Kaiserreichs entgegen.

Und dennoch wäre die Schlacht verloren gewesen, wenn nicht ein kühner Vorstoß Barag Yol-an-Korna direkt ins Zentrum des feindlichen Heeres gebracht hätte, wo er Yezagor mit der Axt Jols den Schädel spaltete.

Mit dem Todes seines Heerführers brach der Willen des feindlichen Heeres. Obwohl ihm der Sieg gewiß war, gab es keinen und viele, die neue Befehle erteilten. Und so begann eine Flucht der dunklen Truppen in alle Himmelsrichtungen. Und nicht einer kehrte über das Kulmengebirge zurück, um in Tanar Bericht zu erstatten von der Niederlage.

Um zu siegen müssen wir wachsam im Frieden und tapfer im Krieg sein.

 

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