Adlerblick
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Aus dem Erinnerungen Croman Larims, Priester Croms

30.9.3132

Adlerblick!

Trotzig erheben sich die Reste der einst unbezwingbaren Feste in den Himmel als ich, Larim, zusammen mit den Mannen des Baron Bronstein das Ziel unserer Reise erreiche. Um die Burg sind einige Zelte errichtet, das ein oder andere wird auch gerade erst aufgebaut. Es herrscht geschäftiges Treiben. Anscheinend wurde der Ruf erhört und von Nah und Fern finden sich ie Recken ein um Adlerblick zu befreien von den Spuren der Finsternis, die die Legionen des Ostens überall in der Burg zurückgelassen haben.

Und es gibt Gerüchte, dass sich neuerdings wieder Orks in den Wäldern um Adlerblick sammeln sollen! Wenn das mal nicht zu einem Problem wird für einen derart unstrukturierten Haufen wie diese Glücksritter vor den Mauern. Erinnerungen an Koranthom werden in mir wach...

Der Vogt begrüßt uns. Er erscheint dankbar, ob unserer Hilfe und, führwahr, es scheint als hätte er sie bitter nötig! Ein einzelner Gebirgsjäger ist übrig von der Elite Adlerblicks! Sein Name ist Schleifer Bosch und er scheint ein guter Mann zu sein, aber alleine...

Baron Gwinneth von Bronstein reist mit drei uberianischen Kämpen, Piet de Buur und Siegfried aus Siegmaringen, einem Magieradepten Namens Malath, einem brummeligen, alten Zwerg Namens Balduin und erwartet wohl noch das Eintreffen seines ‚Sicherheitchefs' am morgigen Tag.

Der Vogt bestätigt die Gerüchte von Orks in den Wäldern. Gut, wir sind hier um sie daran zu hindern erneut in die Feste zu kommen! Außer uns finden sich im Laufe des Tages ein Teil einer Grenzlegion Thulgards, eine Abordnung des Kaiserreichs, die sich als ‚Ritter des Westens' bezeichnen und eine Gruppe Cromisten ein. Alles sind wird somit etwa 25-30 Mann, mit denen man im Falle eines Konfliktes rechnen kann. Allerdings schlagen die Cromisten ihr Lager außerhalb der Burg auf, bleiben also 18 Mann für die Verteidigung der Burg.

Wir besprechen uns mit den Vogt. Ich dränge darauf, dass das Zeltlager eine eigene Verteidigung organisieren muß, oder eben keine hat. Meine Erfahrung mit Koranthom zeigt, dass man ein solches Lager nicht sichern kann, wenn die kleinen Grüppchen sich nicht beteiligen. Es wird beschlossen Burg und Lager als getrennte Einheiten zu betrachten. Die Cromisten im Dorf, unter der Führung von Hauptmann Argos, erklären sich bereit Wachen im Dorf zu organisieren. Hoffen wir das das besser klappt als in...

Der Vogt hält eine Ansprache an alle Anwesenden im Burghof. Er weist die Leute auf die Gerüchte um die Orks hin. Weiterhin gibt es 2 sogenannte ‚Claim-Verwalter', zwei Tokatisten, die die Ausgrabungen in und um Adlerblick koordinieren sollen. Sie sind wohl im Auftrag des Fürsten unterwegs.

Argos bringt die Nachricht, dass sich ein Ork und ein Halbork im Zeltlager befinden. Ich kenne den Halbork aus Koranthom und bringe Zweifel zum Ausdruck, lasse mich aber letztlich umstimmen. Der Vogt befiehlt nach kurzer Unterredung hart durchzugreifen und beide sofort zu eliminieren! Wir sammeln ein paar Leute und marschieren ins Lager um seinen Befehl auszuführen. Es kommt zu einem kurzen Scharmützel, in dem Grizzt, der Halbork, fliehen kann. Ich erschlage den Ork, es war ein Weibchen. Sie wurde verteidigt von einigen Menschen. Zwei davon sterben im Kampf, zwei weitere gehen bewustlos zu Boden, und Bela, ein weiterer Priester des Crom, und ich können sie heilen.

Nur kurz danach erfährt der Vogt, dass es einen Halboger im Lager geben soll, der angeblich Garonpriester ist. Auch dieser soll getötet werden. Ich melde erneut meine Zweifel an, schließe mich letztlich aber erneut der Mehrheit an. Der Vogt regiert hier mit harter Hand! Von außen macht er einen weichen Eindruck, aber seine Entscheidungen haben es in sich! Wie dem auch sei, dies ist sein Land, und es ist meine Pflicht ihn zu unterstützen. Ich verfolge nicht weiter was mit den Oger geschieht.

Danach bleibt es ruhig und wir organisieren die Wache in der Burg. Da nicht bekannt ist, welche Gefahr uns aus den verschlossenen Bereichen der Burg des Nachts droht wird beschlossen die Wachen im Gebäude so zu positionieren, dass sowohl Attacken von außen als auch von innen entgegnet werden können. Aufgrund der schwachen Besatzung der Burg heißt das auch, dass nicht die gesamte Burg bewacht wird, sondern nur der Flügel in dem wir untergebracht sind. Natürlich erlaubt dies eventuellen Eindringlingen in die Burg zu kommen, aber was sollen sie des Nachts schon mit einem Haufen Ruinen anfangen?!

Ich gehe schlafen, ein unruhiger, nur wenig erholsamer, Halbschlaf...

Schreie? Ich reiße die Augen auf! Sehr gedämpft höre ich Schreie? Ich schrecke auf und wecke die anderen, als nun auch der A L A R M - Ruf der Wachen erschallt. Aber nun ist kein Kampflärm mehr zu hören. "A A A L A A A R M - In der Burg wird gekämpft", der erneute Ruf der Wachen. Aber ansonsten kein Lärm! Ich stehe auf, renne ans Fenster um in den Burghof zu sehen. Nichts! Es scheint alles eher ruhig! Was ist hier los?! Ich ziehe mich an, die anderen ebenso. Alles draußen scheint ruhig! Ich mache mir schon Gedanken die Wache zusammenzuscheißen, von wegen Fehlalarm im großen Stil.

Zügig, aber nicht in Hektik machen wir uns fertig und gehen in den Burghof. Dort herrscht inzwischen rege Betriebsamkeit und eine verwirrende Gerüchteküche: "20 Mann sind YEAHR rufend durch den Burghof gegangen!", schreit einer. Wie bitte? und das soll keiner außer dir gehört haben???. "Einer hat mich bezaubert, ich habe phantasiert, ein Traum...", blubbert ein anderer. Häh, was ist hier denn nun los?
Es dauert weitere 5 Minuten bis so einigermaßen klar ist, was los war. Es waren Schreie und Kampflärm aus dem Zelt des Hotels zu hören, dann wohl auch Kampflärm im Dorf und dann sind die Eindringlinge unter lautem Geschrei abgezogen. All das war in der Burg so gut wie nicht zu hören! Wir ziehen aus, zum Hotelzelt. Ein Massaker! 13 Männer und Frauen aus 2 Zelten dahingemetzelt! Ein Blutbad! Einer hat überlebt, er hat einen Schock! Wir ziehen ins Dorf. Dort empfängt uns Hauptmann Argos. Er berichtet von 10 ‚Humanoiden', die im Dorf gewütet haben. Drei Mann hat er verloren, auch weil die restlichen nicht aus ihren Schlafsäcken gekommen sind auf den ersten Alarmruf hin! Viele Cromisten schlafen immer noch! Hauptmann Argos, da müsst ihr aber mal mit eurer Truppe ‚reden'!

Argos erzählt, dass es sich um extrem gut aufeinander eingespielte Angreifer handelte. Erste Reihe Großschilde, dahinter Piken, dann Magier mit Feuerlanzen. Er weiß auch nicht, warum sie plötzlich abzogen. Sie nahmen zwei Leute mit, einen Steintroll und eine Tänzerin. War das gezielt, geplant? Alles von langer Hand ausgeklügelt? Argos glaubt nicht, dass es Orks waren, zu koordiniert meint er.

Die Dämmerung bricht an und wir versuchen den Schock zu verdauen, den uns dieses Gemetzel versetzt hat...

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug, nur einzelne Ereignisse bleiben mir im Gedächtnis haften (Ich, Kolja habe den Bericht direkt nach Adlerblick angefangen, aber leider erst ein Jahr später fortgesetzt. Verzeiht daher eventuelle Fehler und Verwechslungen).

Nach dem brutalen Überfall des mysteriösen Gegners bleibt die Besatzung Adlerblicks wie geschockt zurück. Wir gehen von zahlenmäßig und vor allem kampftaktisch überlegenen Gegnern aus. Gegen Mittag beschließt der Vogt, die Bewohner des Zeltlagers in der Burg unterkommen zu lassen. Zusammen mit Baron Bronsteins Mannen öffnen wir zu ihrer Unterbringung den verschlossenen zweiten Stock des Haupttraktes als die Toten über uns hereinbrechen!
Es ist Croms Beistand zu verdanken, dass ich noch in der Lage bin diese Zeilen zu verfassen! Seine Eingebung brachte mich dazu geweihtes Wasser an jenen verfluchten Ort mitzubringen. Und so gelingt es uns denjenigen, die nicht von einfachem Stahl zu verletzen sind, eine Erlösung von ihrer verzerrten schrecklichen Darseinsform zu ermöglichen. Crom ist mit uns!

In der Burg sind zahlreiche Bereiche verschlossen oder zerstört. Es krächzt und grummelt an allen Ecken und Enden. Gerüchte über grausame Hinterlassenschaften der Orkischen Horden Toroshs machen die Runde. Es heißt auch, dass die Orks bei ihrem Abzug viele Schätze Adlerblicks im Wald hinterlassen haben. Die Glücksritter und Steinmetze haben jede Menge zu tun. Es gilt Adlerblick wieder zu dem zu machen, was es einst war. Ein stolzes Bollwerk, allen Stürmen und Windungen des Krieges trotzend!

Unser erstes Ziel ist das Halten der Burg. Das muß Vorrang haben vor allem anderen! Zum Glück scheint die Burg als recht gut zu halten. Zumindest gegen Bedrohungen von Außen...

Trotzdem, es kann nicht sein, dass mitten in Thulgard Horden aus dem Osten ihr Unwesen treiben. Daher brechen tagsüber immer wieder Expeditionen auf, geführt von ‚erfahrenen' Waldläufern, die sich jedes Mal sicher sind das Lager der Orks gefunden zu haben, wenn sie mal wieder das Zelt des Einsiedlers neu entdeckt haben! Eine grausame Ernte scheint der Feind hier gehalten zu haben, dass von den einstigen Eliten von Gebirgjägern nur noch diese traurigen Reste geblieben sind!

Ein aufs andere Mal verläuft sich die Expedition im nichts. Frust und Paranoia machen sich breit. Immer wieder sterben Leute innerhalb der Burgmauern aufgrund des leisesten Verdachtes, sie könnten mir dem Feind im Bunde stehen! Das Mißtrauen fordert Opfer in den eigenen Reihen und so manches Mal mag sich der Betrachter fragen, was ‚uns' denn von ‚denen' unterscheidet!

Die Nacht der Wilden Jagd wird gebührend gefeiert, und es bleibt in dieser Nacht ruhig. Die Öffnung und Erkundung der verschlossenen Burgbereiche läuft bislang erstaunlich glatt.

Am nächsten Tag wird der Oberste Stock der Burg geöffnet. Hinter einer einfachen Tür kommt schreckliches zu Tage: Eine weitere Tür mit dämonischen Fratzen stellt sich uns in den Weg. Eingelassen ist eine Vertiefung in Form einer Hand. Die Tür ist magisch verschlossen und es gelingt zunächst nicht die Magie zu bannen.

Es dauert nicht lange, da kursiert eine Geschichte, wie die Tür zu öffnen sei: Jemand schlage sich selbst die Hand ab, und lege diese in die Vertiefung der Tür, dieses öffne sie!

Mir dreht sich der Magen um bei dem Gedanken! Viel schlimmer ist aber, dass der Vogt ernsthaft daran denkt diese Tat ausführen zu lassen! Als Bela und ich ihn daran erinnern, dass es nicht der Weg Croms ist Böses mit bösen Taten zu bekämpfen ist es bereits zu spät! Der Richter meldete sich angeblich freiwillig als Opfer! Er liegt vor Schmerzen gekrümmt in der Burg und hat sich tatsächlich die eigene Hand abgetrennt. Von seiner einstigen Begeisterung für diese Tat ist nicht mehr viel zu sehen. Bela und ich lassen die Hand verschwinden.

Dunkle Machenschaften schienen sich über Adlerblick zusammenzubrauen. Doch wir erkannten es nicht rechtzeitig, sonst hätten wir vielleicht verhindern können, was noch in dieser Nacht passieren sollte!

Die Tür wird letztlich geöffnet, ohne das ich mich erinnere wie es denn nun genau geschah. Dahinter fand sich ein Altar? Sarg? Es wirkt gespenstisch und scheint das Böse geradezu auszustrahlen...

Unterdessen kommt es im Wald zu einem Scharmützel mit Orks! Ein einzelner Glücksritter informierte uns über zwei Tote im Wald. Die daraufhin aufbrechende Gruppe will die Toten bergen, als sie auf ein paar wenige Orks trifft. Diese flüchten zunächst einen Berghang hinauf, verfolgt von Teilen der S.T.R.E.I.T., Baron Bronstein sowie Hauptmann Argos und weiteren. Zunächst scheint das Kriegsglück den unsrigen hold (wenn man von ‚Glück' sprechen kann in schwerer Rüstung einen Hang hinaufzustürmen!). Doch kurz vor der Kuppe wendet sich das Blatt. Es regnet Feuerlanzen auf die unsrigen herab!
Binnen Sekunden wird klar: Hier ist nichts zu holen solange die restlichen Helden nicht auch den Weg auf den Hügel finden. Wer nicht fallen will zieht sich zurück, und so kommen mir einzelne und kleine Grüppchen entgegen, als ich mit einigen weiteren eintreffe. Crom hilft mir einige Wunden zu heilen. Nur leider findet sich nicht mehr der Wille gegen die Orks vorzugehen. Und so verstreicht letztlich die Chance den Orks im Licht des Tages gegenüberzutreten. Ein Fehler, der sich noch bitter rächen sollte...

Die Pit de Buur und Siegfried aus Siegmaringen, die Späher des Barons Bronstein und ehemalige ‚Wachmänner' aus Frihaven in Uberia sind den ganzen Tag unterwegs, um endlich brauchbare Informationen über die Lage des Lagers der Orks zu liefern. Doch weh, sie kommen nicht wieder. Pit de Buur fällt auf dem Hügel, auf dem es wohl nur kurz davor zum bereit erwähnten Scharmützel kam. Sein Körper ist von Wunden rostiger Orkklingen verstümmelt. Was nützt es da, dass das Orkenblut neben seiner Leiche davon zeugt, das er nicht ohne Gegenwehr starb? Von Siegfried gibt es keine Spur! Lebt er noch? Ist er verschleppt?
Als es dunkel wird versucht man mehr über jenen Fund unter dem Dach der Burg herauszufinden. Ob nun Sarg oder Altar, man ist sich einig, dass dieses ‚etwas' als gefährlich einzuschätzen ist! Drei Wachen werden als Schutz abgestellt. Doch noch während versucht wird, die unbekannten Inschriften zu entschlüsseln, die sowohl auf dem Sarg als auch im Keller der Burg auf einer Tür zu finden sind fangen die Ereignisse an sich zu überstürzen!

Die Malones und eine Seherin hintergehen die Burgbewohner! Sie schlachten die Bewacher des Sarges unter dem Dach der Burg und Beschwören das, was in ihm gefangen war...ein Albtraum!

Wenigstens die Malones bezahlen für ihre Tat. Sie verlassen die Burg nicht lebend! Sie fallen an unseren Klingen, als wir, aufgeschreckt durch den Tumult in der Burg, die Treppe in Richtung Sarg emporstürmen. Doch es ist zu spät! Der Albtraum ist los und er schreitet die Treppe hinunter, unbeeindruckt von Waffen, Magie, Weihwasser und anderem bahnt er sich den Weg nach unteren und verteilt Furcht und Schmerzen!

Im Burghof quält er weiter und nachdem der Schuss auf der bronsteinschen Balista fehlschlägt als die Sehne bei Spannen reißt, versuche ich die Kreatur auf mich zu ziehen. Unerträgliche Schmerzen überkommen mich! Ich winde mich in Qualen auf dem Boden und muß hilflos zusehen, wie der Albtraum mir sein Schwert auf die Brust setzt...

...doch er tötet mich nicht, sondern erteilt mir nur eine leichte Wunde mit den Worten: "Holt mir einen würdigen Gegner!"

Würdig? Wer soll würdig sein? Ich werde ihn lehren die Macht Croms zu fürchten! Also ziehe ich ihm wieder entgegen, bis...ich verwirrt wieder zurückstolpere. Irgendetwas zerbricht in meinem Kopf, als die Kreatur auf mich zeigte mir erneut vernichtende Magie entgegenwirft...

Meine Erinnerungen sind ab diesem Punkt etwas verschwommen. Ein Ritual im Tempel...sieben Krieger...rufen den König Thulgards...er kommt und zieht mit seiner Macht gegen den Albtraum...ein kurzes, unrühmliches Gefecht...doch der Albtraum ist besiegt, das zählt.

Ich stehe Wache, die Burg schläft...die Orks kommen wieder, sie schänden den Steinkreis!...Sie locken uns, verhöhnen uns, lachen uns aus, doch wir bleiben hinter dicken Mauern...zu müde, zu unsicher, zu ängstlich? Wir hatten unseren Kampf heute Nacht, die Orks nicht! Sie ziehen von dannen als der neue Tag anbricht.

Ich bin müde, will ins Bett...Die Burg erschüttert, der östliche Flügel bricht ein...unmenschliches Brüllen und das Schlagen riesiger Schwingen...ein Drache erhebt sich und verdunkelt den Himmel...

Der König befiehlt die Räumung der Burg...nicht zu halten, heißt es....die Orks zu gefährlich, heißt es...wir fühlen uns betrogen...wir haben verteidigt, unser bestes gegeben...doch es war wohl nicht genug...

Adlerblick, Stolz Thulgards, wir kommen wieder!

 

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