Tordokheym 20.7. - 27.7.2002
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Autor: Lo Mai (aliasl Mike Kling)
Out Time:
Das Spielgebiet war das Hahnenbachtal, die Schmidburg (Tordokheim)
und die Siedlung Altenburg (Speelheim), eine restaurierte keltische Höhensiedlung
(bei Bundenbach, ca 10 km nördlich von Kirn). Einige stöhnten
zwar über die größeren Höhenunterschiede, ich fand
es aber eine Klassegegend (wenn wir von den Touris mal absehen)
Anreise... bereits am Sonntag, mithelfen beim Aufbauen,
Das besondere Highlight war der Mercedes-Transporter, bei dem mitten
in einer Haarnadelkurve die Kupplung krepierte. Das Chaos war entsprechend...
umladen oder gleich abschleppen?... ca 20 Leute rasten los zwecks Umladen,
aber dann wird doch gleich abgeschleppt.
Aufbauen am Montag Vormittag: Chaos!
das große Heringe-Verbiegen, falsche Zeltstangen, usw. usw. usw.
Nun, bereiten wir gnädig den Mantel des Vergessens darüber,
am Abend stand jedenfalls (fast) alles.
Tipp für alle LARP-Zelter: Heringe aus STAHL können bei hartem
Boden Wunder wirken.
Außerdem sollte man einen Hammer mitnehmen.
Einchecken ging fix, strenge Waffenkontrolle, was aber voll
OK ist. (Was soll ein Händler auch mit einem Schwert *grins*, behindert
nur beim Weglaufen)
(Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Anmerkungen am Schluss)
*******************************************************
Bericht des Händlers Lo Mai über seinen Aufenthalt in Speelheim,
im Sommer des Jahres 3133 (Zeitrechnung des Nordwestens) Anno Draconis
202 (Zeitrechnung von A. A.).
Verfasst nach seiner Rückkehr nach Aelia Augusta.
So möchte ich nun berichten von den grossen Ereignissen, welche
sich zugetragen, als ich in den nördlichen Landen reiste und mich
in Speelheim aufhielt.
In diese Stadt kam ich vom Norden, indem ich durch das Tornland nach Süden
wanderte. Das verödete Tornland ist ausgesprochen gefährlich,
und so schätzte ich mich glücklich, als ich nach Speelheim kam,
welches eine Art Freistadt ist, geschützt durch mächtige friedliche
Magie. Dort gab es auch Möglichkeiten zur Weiterreise nach Uberia
oder Laguna.
Nachdem ich mich gründlichst ausgeschlafen hatte, erfuhr ich, dass
ich in einem Kriegsgebiet gelandet war. Alle Fernstrassen schienen blockiert.
Die naheliegende Festung, Tordokheim genannt, war vor 9 Jahren durch die
Heere des Ostens erobert worden, nachdem es früher Vardenheim hieß
und eine strategisch wichtige Festung des Westens war. Dort war eine beachtliche
Garnison stationiert, im wesentlichen aus Orks, sowie der lokale Statthalter
Heel und der Rest der Verwaltung.
Allerdings war ein kleines, aber kampfstarkes Heer des Westens in die
Gegend durchgebrochen, um Tordokheim zurückzuerobern und daraus wieder
Vardenheim zu machen.
In Speelheim selber herrsche gerade mächtige Aufregung, denn zum
Vollmond lief der 7-jährige Speelfriede aus, und man musste Hände
einsammeln, die an irgendwelchen Stelen mitten im Wald auftauchten, um
damit den Speelfrieden zu verlängern.
Bei meiner ersten Wanderung in der Umgebung entdeckte ich prompt das
Heerlager des Westens, wobei ich (als Fremder) nicht weiter nachforschte,
was denn da so vor sich ging. (Vorsicht ist bekanntlich die Mutter des
Alleine Reisenden)
In Speelheim wurde ich dann gründlich bestohlen, so dass mir nur
noch minimale Barschaft verblieb und ich mich in der Kneipe "Zum filetieren
Hobbit" als Kellner verdingen musste. Die Bezahlung daselbst war übrigens
erstklassig, mit diesen Einnahmen und einigen Kleinigkeiten konnte ich
meinen ganzen Aufenthalt incl. Schlummertrunk im Tordokdur (dem lokalen
Nachtclub) (1) finanzieren, obwohl Speelheim ein fürwahr teures Pflaster
ist.
Eines schönen Morgens kamen dann blau-weiss gekleidete Bewaffnete
in die Stadt, die einen nicht unbedingt guten Eindruck auf die Bevölkerung
hinterliessen. (Später erfuhr ich, dass es sich wohl um Lichtritter
handelte, eine besonders fanatische Sorte von Kämpfern). Der Fürst
war jedenfalls sehr herrschaftlich, und der Priester-Magier schien für
seinen Berufsstand relativ aufgeschlossen. Über die Soldaten... nun...
(2)
Es nahte nun der Tag des Vollmondes...
Die Kampfhandlungen nahmen an Intensität zu, bei einem Überfall
der Westler auf eine anscheinend gerade kaffeetrinkende Ork-Truppe kamen
mehrere Orks ums Leben.
Der Statthalter Heel war ausgesprochen interessiert an einer Verlängerung
des Speelfriedens, und so unterstützte er die Suchaktion nach Kräften,
was ihm durchaus die Sympathien der Bevölkerung Speelheims einbrachte.
Die Haltung des Heeres des Westens war unklar, es kursierten Gerüchte
über eine "Todesliste" mit Bewohnern Speelheims, falls der Speelfrieden
nicht verlängert werden würde. Ebenso wurde gemunkelt, dass
die Lichtritter ein Wesen einfach erschlagen hätten, obwohl ein Lichtelb
für dieses gebürgt hätte. Viele Bewohner Speelheims trauten
den Westlichen jegliche Teufelei zu.
Die Suchaktion verlief erfolgreich, es wurden genügend Hände
gefunden, um den Speelfrieden zu verlängern. Was dann auch gebührend
begossen wurde. Auch von der Burgbesatzung.
Am nächsten Morgen wurde die Bevölkerung Speelheims durch Schlachtenlärm
aus dem Schlafe gerissen. Das westliche Heer hatte einen Angriff auf die
Burg unternommen, und die vollkommen betrunkene Besatzung konnte dem nichts
entgegensetzen, die Verteidigung kollabierte innerhalb von Sekunden, und
es setzte eine wilde Flucht ein. (3) Die Trümmer des östlichen
Heeres erreichten nach der Schlacht Speelheim, wo die Ärzte nun einiges
zu tun bekamen.... Der Berufsstand des Heilers war nach dem des Spitzbuben
wohl der Häufigste in Speelheim..., es gab sowohl ein Ärztehaus
als auch ein komplettes Lazarett, sowie eine ganze Anzahl freischaffender
Heiler.
Die Nachricht, dass wohl keiner, der den Westlern in die Hände gefallen
war, überlebt hätte, auch keine Zivilisten, löste in der
ansässigen Bevölkerung einen heiligen Zorn aus, die Überreste
des Heeres und der Volkssturm vereinigten sich, um das ehemalige Heerlager
anzugreifen.
Mir selbst wurde vom Wirt des "Hobbits" die Schlüssel in die Hand
gedrückt, mit der Aussage "Wenn ich nicht zurückkomme, gehört
alles dir". Dieser Kelch ging, den Göttern sei gedankt, jedoch an
mir vorüber.
Der Angriff war ein voller Erfolg, da das Lager nicht verteidigt wurde,
Die Rückkehr des Heeres war sehenswert... Der Postgoblin eingehüllt
in blau-weisses Tuch, gekrönt mit der Krone des Königs von Amorial
(oder so)...
Und dann der Doppelköpfige Oger (mit dem halben Hirn), der sich in
das Banner der Lichtritter gehüllt hatte und dauern schrie... "Ich
bin König, Ich bin König". Er ernannte dann noch einige zu Fürsten
des Reiches, und marschierte dann zur Burg, um seinen Thron einzufordern.
Diese Aktion führte naturgemäß zu seinem prompten und
vorzeitigen Ableben.
Am nächsten Morgen begab ich mich zur Burg, um mir die neuen Machthaber
anzusehen...
Ich kam gerade rechtzeitig, um der Verhandlung gegen den stellvertretenden
Statthalter als Zuseher beizuwohnen. Obwohl die Stimmung im Publikum eher
schlecht war und grausame Todesstrafen gefordert wurden, lies sich das
Gericht, gebildet aus Rittern des Ordens von Etzel, nicht beeindrucken
und folgte dem Antrag der Verteidigung, den Angeklagten nur zu verbannen.
Nebenbei erfuhr ich, dass peinlicherweise beim Angriff auch eine nahe
Verwandte von Dargon (dem neuen König) durch die Angreifer getötet
wurde, und das die Gerüchte über die Tötung aller Zivilisten
der Wahrheit entsprachen.
Ich wechselte noch einige Worte mit dem Richter, der ein vernünftiger
Mann zu sein schien, und begab mich dann mit einem neu angekommenen Glücksritter
zurück nach Speelheim.
Dort herrschte nun eine unsichere Stimmung, niemand wusste, wie es nun
weitergehen sollte unter dem neuen Regiment. Ohne jede Mitteilung von
Seiten der neuen Besatzung und einem Haufen Flüchtlingen in den Mauern
der Stadt begann sich die Stimmung zu verschlechtern.
In diese Lage platzte wie ein Katapultstein die Mitteilung, dass die Prodomovs
(Die Kneipenwirte des Kaffeehauses an der Brücke) durch Lichtritter
ermordet wurden... Dieser Akt der Barbarei, den nicht einmal Orks begangen
hätten, war maßgeblich daran beteiligt, dass die Stimmung in
Speelheim umschlug, praktisch alles, was eine Waffe tragen konnte, stellte
sich in Dienst des Ostens (4). Ein empörter Mob griff die Burg an,
jedoch ohne Ergebnis und ohne schwerwiegende Verluste.
Ich selbst hatte mich bis dato aus den Händeln herausgehalten, doch
nun vermeinte ich zu spüren, dass meine Lage ein wenig ungemütlich
wurde, einige beäugten mich mißtrauisch...
Andere, die man für Verräter hielt, hatte man schon zu Todeskriegern
"umgebaut". So suchte ich den Kontakt mit dem Zork (dem Heerführer
der Orks) und bot ihm meine Dienste als Waldläufer an. Sein Auftrag
war: Auskundschaften des ehemaligen Feldlagers des westlichen Heeres.
Ich brach sofort auf, froh der düsteren Atmosphäre Speelheims
entkommen zu sein. Die Gefahren des Waldes schienen mir dagegen harmlos.
Das ehemalige Feldlager war von Waldbewohnern übernommen worden
Sie hatten auf den Ruinen die Stadt "Bad Reiher am Tyn" gegründet.
Die Bewohner schienen mir zwar gut gerüstet und sehr wachsam, aber
eher nicht am Kämpfen interessiert. Ich wurde gastfrei bewirtet und
genoss den Aufenthalt dort sehr. Die Bewohner waren mir ausgesprochen
sympathisch (5). Mit Jon dem Klotz, einem Zwerg, führte ich noch
ein Gespräch über die aktuelle Lage der lokalen Montanindustrie
sowie die Möglichkeit für Fernhandelsbeziehungen. Beunruhigend
schien mir nur das Auftreten von Kinderstimmen, die irgend etwas von einem
Vampir sprachen.
Ich weis nicht, ob mein Bericht an den Zork irgend etwas bewirkte, jedoch
wurde ich zum einen nicht umgemeuchelt und zum anderen erfolgte kein Angriff
auf Bad Reiher... beides sehr zu meiner Erleichterung.
Am nächsten Morgen sammelte sich das Heer, der Speelheimer Volkssturm
und sonstige Kriegsfreiwillige zum Großangriff auf die Burg. Vor
dem Angriff wurde der Statthalter von Tordokheim brutal ermordet. (Sein
Grab wurde später schäbig geschändet) (6)
Die Schlacht selbst war ein Gewirr aus schreienden Kämpfern, fliegenden
Pfeilen, Feuerlanzen, Geschützbolzen... Lange wogte der Kampf, jedoch
gelang es den Westlern, die Burg zu halten... . Im Tal versuchte noch
einer, die Truppen des Ostens nochmals zu sammeln aber die Schlacht war
gründlich verloren. Ein deprimierter Trupp Überlebender schleppte
sich nach Speelheim. Dort herrschte buchstäblich Anarchie, und als
eine Schwerverletzte, die sich noch nach Speelheim retten konnte, mitten
auf der Zufahrt ermordet wurde, reichte es mir endgültig. Ich zog
nach Bad Reiher um, und verbrachte dort in Ruhe die restlichen Zeit meines
Aufenthaltes in der Gegend.
Doch wie wird es nun weitergehen?
Wird sich Speelheim mit den neuen Machthabern in Vardenheim arrangieren
können, und wird es dort auch weiterhin möglich sein, dass Ork
und Lichtelb in derselben Kneipe sitzen und einen heben?
Wird die Neugründung "Bad Reiher am Tyn" Bestand haben.
Wird das Rätsel der bösen Kinderstimmen gelöst werden.
und: Wird der Osten versuchen, mit Heeresmacht und großen Magiern
Vardenheim/Tordokheim wieder zurückzuerobern.
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Out Time:
(1) Das Tordokdur war absolut genial... Drinks, Musik, Tänzerinnen....
in tiefer Trauer um die gefallenen und gemeuchelten Besitzer *schneuz*
(2) Wie man sich in derartig kurzer Zeit derartig unbeliebt machen
kann, ist eine ganz große Rollenspielleistung (nein, keine Ironie
in diesem Satz).
(3) Die peinlichste Niederlage des Ostens aller Zeiten
(4.) Liebe Lichte, bevor man irgendwen wg. irgendwelcher Sachen, von
denen man keine Ahnung hat, über den Jordan schickt, sollte man jemanden
fragen, der sich mit sowas auskennt... z.B. die Speelpristerinnen oder
den Bibliothekar von Speelheim. Man kann sich das Leben auch künstlich
schwermachen. Die Lichtritter waren jedenfalls in der Beliebtheitsskala
sehr nahe an die Orkarmee herangerückt (Ich sag jetzt nicht, wer
führte).
(5.) Danke, dass ihr mich nicht umgeholzt habt nach dem leicht missglückten
*hüstel* Anschleichen... Sonst würde dieser Bericht den Titel
"Tod eines Handlungsreisenden" tragen. Seht ihr, liebe lichte Krieger,
man muss nicht gleich jeden Verdächtigen umlegen...
(6.) Die Absetzung des bereits toten Statthalters war absolut sehenswert,
sowie das auswürfeln, "Leiche Zerlegen oder doch besser Verbrennen..."
Was bleibt noch zu erwähnen:
- Das Tordokdur (kann man gar nicht oft genug erwähnen....)
- der Tempel des Glücks (geniale Idee)
- Die Halborks (Jungs, ihr wart absolute Klasse)
- Die Pfannkuchen von Orange, dem Einhorn
- Die Gründer von Bad Reiher (Nochmals Danke Danke Danke *Tiefeverbeugung*)
- Die Hausordnung im "Hobbit"
- Die Wechselkursgestaltung zwischen Arakul und Tok, abhängig
vom Kriegsverlauf und den persönlichen Ansichten des Wechslers.
- Die Herrschaften vom Ärztehaus (hallo Nachbarn :-)) und das
SOS mit den unnachahmlichen Kampfbefreiungsscheinen (wg exzessiven Fußschweisses
...)
- Bums Heilungs- und sonstige Rituale
- Die Elementare *grins*
- Die Kobolde
- Das Köhlerasselrennen und die interessante Wettgestaltung des
Casino Edel
und und und
Es war, bis auf einige Unbequemlichkeiten, klasse. Dickes Danke an
die Organisatoren, auch wenn nicht alles so klappte, wie es sollte. Und
natürlich an die Teilnehmer, die zum Teil beängstigend echt
spielten... (hallo liebe Orks ohne Geld in der Kneipe:-)) da kam ich echt
ins schwitzen) Aber meinen neutralen Solocharakter ohne Lobby habe ich
durchgebracht... *Schweissvonderstirnwisch*
Bis zum nächsten Mal
Mike
aka Lo Mai
Bemerkungen, Beschwerden und Beschimpfungen bitte an
mike.kling@a-city.de
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