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Es ist nicht einfach, in wenigen Sätzen zu beschreiben was ein Live-Rollenspiel ist. Wer es wirklich wissen will kommt nicht umhin, eines zu besuchen und mitzuspielen. Um es kurz zu machen: Alle Teilnehmer eines Live-Rollenspiels versuchen sich physisch und psychisch in eine andere Rolle, ihren Charakter, zu versetzten. Dies geschieht zusammen mit anderen Spielern in einer Scheinwelt (dem Kontinuum), meistens ist diese Scheinwelt dem Fantasy Genre entlehnt. Die Teilnehmerzahl kann von 10-3000 schwanken in der Regel sind es 50-150 Spieler. Die Spieldauer kann von einem bis zu 10 Tagen schwanken, wobei 10 Tage schon sehr lange sind. Auf jedem Spiel existiert eine Rahmenhandlung, die mal mehr mal weniger die Handlungen der Spieler mit beeinflusst. Ein gutes Live-Rollenspiel ermöglicht es dem Spieler, seine Rolle frei zu spielen und eine überzeugende Darstellung des Kontinuums zu vermitteln, in dem er sich bewegt und mit dem er interagiert. Auf dem Spiel sind (fast) alle Ereignisse und Vorkommnisse denkbar, es ist nur eine Frage des Kontinuums und der Rahmenhandlung. Vorkommnisse die nicht real dargestellt werden können weil sie zu gefährlich oder zu aufwendig sind, werden so gut wie möglich simuliert. In den meisten Fällen beginnt die Planung bereits etliche Monate vor Spielbeginn. Da es kein festes Organisations-Team gibt, ist die Mithilfe von allen gefragt. So kommt es, dass sich fast jedes Jahr andere Leute zusammenfinden, um mit ihren Ideen ein Spiel zu verwirklichen. Die Story entsteht, indem zunächst ein Ort auf der fiktiven Welt ausgesucht wird, der der Handlungsort für das aktuelle Geschehen sein soll. Anschließend erfindet man einen Handlungsrahmen. Ist dieser Rahmen gegeben, werden die Mitspieler aktiv. Jeder Charakter bekommt eine Information, die ihn mit der Handlung und den anderen Personen verbindet. Möglichkeiten, die Charaktere miteinander zu verknüpfen gibt es viele. Niemand erhält allerdings ein vorgefertigtes Drehbuch. Mit Beginn des Spiels endet der Zugriff der Organisatoren auf die einzelnen Gestalten. Freie Interaktion heißt die Devise. Die Spielleitung ist dann nur noch dafür da, sich um den groben Ablauf zu kümmern und Missverständnisse aus der Welt zu räumen. Ausgestattet mit Kostümen, bei denen die Authentizität oft hinter der Fantasie zurücksteht, haben die Spieler nun die Möglichkeit, eine Woche lang ein völlig anderes Leben zu führen. Ein Traum, den sicher jeder schon einmal geträumt hat. Die Situationen, die das Spiel für die Teilnehmer bereit hält, fördern soziale und kreative Talente, die im "wirklichen" Leben leider oft genug versteckt bleiben. Außerdem muss sich jeder während der Veranstaltung auch für deren Gelingen einsetzen.
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